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openSPOT3 - ein persönlicher Erfahrungsbericht
von Michael, HB9FGU
Warum ein openSPOT3?
Bereits seit mehreren Jahren habe ich einen Raspberry Pi 3 mit einem MMDVM-Baustein im Einsatz, mit dem ich digitale Betriebsarten machen kann. So war ich damit in D-Star, in DMR und auch in C4FM QRV, vor allem war ich unabhängig von Relaisfunkstellen.
In der letzten Zeit sind mir mehr und mehr Bemerkungen meiner QSO-Partner aufgefallen, dass ich Aussetzer habe. Diese traten verstärkt auf, wenn ich das jeweilige Handfunkgerät bewegte bzw. ich mich in der Wohnung bewegte. So reifte in mir langsam der Wunsch nach etwas Neuem.
Mein Interesse fiel auf den neuen openSPOT3 von der Firma SharkRF aus Estland. Ich zögerte etwas wegen des Preises von 249 €, zu dem ja auch noch die Versandgebühren von 17 € hinzukommen. Und der Schweizer Zoll würde sich ja auch noch melden ... Aber am 02.02.2020 bestellte ich ihn, und im Shop von SharkRF hiess es, das nächste shipping date sei am 20.02.2020.
In der Tat erhielt ich am 20.02.2020 ein E-Mail, in dem man mir mitteilte, das Gerät sei verpackt und gehe nun auf die Reise. Kurz darauf erhielt ich auch ein E-Mail von DHL, und mit deren tracking number konnte ich den Weg meines neuen Spielzeugs von Talinn über Danzig und Leipzig nach Genf sehnsüchtig verfolgen. Und von dort nach Basel, wo es am 22.02.2020 eintraf. Wie gerne hätte ich mir das Päckchen in Basel abgeholt ... Aber ich musste noch bis Montag, den 24.02.2020 warten!
Ich hatte in der Woche vom 24. - 28.02.2020 frei, es war also ein perfekter Zeitpunkt zum ausgiebigen Ausprobieren des neuen openSPOT3. Nur hatte ich am Montagnachmittag einen Termin beim Zahnarzt, und bis zum Verlassen der Wohnung war das Päckchen leider noch nicht angekommen. Ich war noch keine 5 Minuten weg, da bekam ich schon die Message meiner Partnerin, dass das Päckchen gekommen sei. Ich habe es also knapp verpasst, und freute mich auf den Abend.
Auspacken und Konfigurieren
Am Abend habe ich das Päckchen ausgepackt. Es enthielt ein Netzteil mit verschiedenen aufsteckbaren Adaptern für die unterschiedlichsten Steckdosen, ein USB-Kabel (USB-A auf USB-C) und den openSPOT3 selbst. Gemäss Handbuch kann man das Gerät auch beim Laden verwenden. So schloss ich das Gerät an sein Netzteil und schaltete es ein.
Am Anfang kennt der openSPOT3 noch kein WLAN, kann sich also auch nicht verbinden. Und immer, wenn der openSPOT3 sich nicht verbinden kann, mutiert er selbst zu einem WLAN Access Point, und man kann sich mit Notebook, Tablet oder auch Smartphone mit ihm verbinden. Dies ist nötig, weil man den openSPOT3 nur über seinen eingebauten Webserver konfigurieren kann. Man beginnt dann zunächst mit der Konfiguration des WLANs. Verbindet man dann den openSPOT3 mit dem WLAN, dann kann man mit der eigentlichen Konfiguration beginnen.
Das Hauptmenü besteht aus 'Satus', 'Connectors', 'Modem', 'Settings' und 'Network'. Mit 'Connectors' ist die Verbindung ins Internet gemeint, also mit welchem Server sich der openSPOT3 verbinden soll. Damit legt man fest, ob man DMR, D-Star, C4FM oder etwas anderes machen möchte. In der Sektion 'Modem' legt man die Luftschnittstelle fest, also mit welchem Gerät man Betrieb machen möchte. Das kann ein DMR-, ein D-Star- oder auch ein C4FM-Gerät sein. Das ist dann auch der grosse Vorteil des openSPOT3: Er erlaubt sehr viele Crossmodes, was bedeutet, dass man mit einem beliebigen Funkgerät dessen oder auch eine andere Betriebsart machen kann. Ich habe es für die drei Betriebsarten DMR, D-Star und C4FM ausprobiert und mit jedem Gerät alle drei Betriebsarten gemacht. Wenn man also einen openSPOT3 hat, braucht man eigentlich nur noch ein Gerät: Entweder ein DMR-, ein D-Star- oder ein C4FM-Gerät.
In der Sektion 'Settings' kann man bis zu fünf Profile definieren und zwischen diesen umschalten. Ich habe beispielsweise folgende Profile definiert:
- DMR ⟷ DMR
- DMR ⟷ D-Star
- DMR ⟷ C4FM
- D-Star ⟷ D-Star
- C4FM ⟷ C4FM
In 'Network' sieht man diverse Netzwerkeinstellungen, vor allem ist das der Ort, wo man verschiedene WLANs abspeichern kann. So habe ich beispielsweise mein WLAN der eignen Wohnung und den Hotspot meines Smartphones einprogrammiert, sodass ich auch unterwegs unabhängig sein kann.
Die Sektion 'Status' stellt quasi ein Dashboard dar, in der man Rufzeichen und Namen der Stationen ablesen kann, welche gerade empfangen werden. Zudem sieht man, mit welcher Talkgroup (Brandmeister) oder mit welchem Reflektor (D-Star, DMR+, C4FM) man verbunden ist.
Meine ersten Erfahrungen
D-Star und C4FM funktionierten auf Anhieb. Nachdem ich DMR konfiguriert hatte, bemerkte ich, dass der openSPOT3 sich nicht mit dem Schweizer Brandmeister-Server verbinden konnte. Auch mit dem deutschen Brandmeister-Server hat es nicht funktioniert. Es hat eine Weile gebraucht, bis ich gemerkt habe, dass ich im Brandmeister die Hotspot-Security eingeschaltet hatte, das ist ein zusätzliches Passwort, welches verhindert, dass jemand mein Rufzeichen im Zusammenhang mit einem Hotspot missbraucht. Wo ich dieses Passwort beim openSPOT3 eingeben muss, habe ich nicht sofort gesehen, und so habe ich die Hotspot-Security erst einmal abgeschaltet, dann ging auch DMR.
Wenn man den openSPOT3 einschaltet und das DMR-Gerät bereits läuft, hört man, mit welchem Server man verbunden ist (beim Schweizer Brandmeister-Server ist das 2281) und welche statischen Talkgroups (in Brandmeister) eingeschaltet sind - aber nur, wenn ich das hausinterne WLAN verwende. Bin ich mit dem Hotspot meines Smartphones verbunden, bricht er diese längere Ansage meistens nach dem Server schon ab. Hierfür habe ich noch keine Erklärung. Alle Ansagen und auch die Seiten im Webserver sind in englischer Sprache; meines Wissens kann man das auch momentan nicht ändern.
Einmal habe ich ein bestehendes Profil exportiert, dann das Gerät in seiner Konfiguration für einen Test verändert. Nach dem Test habe ich das vorher exportierte Profil wieder importiert, um mir das Umkonfigurieren zu ersparen. Der openSPOT3 schaffte es dann aber nicht mehr, sich ins WLAN anzumelden! Was war passiert? Ich hatte beim Exportieren vergessen, ein Häkchen bei include passwords in export zu setzen. Das vorher abgespeicherte Profil enthielt keine WLAN-Passwörter, und so fehlten sie auch nach dem Import. Das sind Dinge, die man nur einmal falsch macht und dann nie wieder vergisst ...
Rückmeldungen von QSO-Partnern zeigen, dass die NF-Qualität recht gut sein muss, auch im Crossmode-Betrieb. Viele sagen, es klinge nicht wie über einen Hotspot, sondern wie über ein Relais. Auch sind die Aussetzer verschwunden, ich kann mich sogar mit dem Funkgerät in der Wohnung bewegen.
Alles in allem bin ich sehr zufrieden mit dem Gerätchen. Den Kauf bereue ich nicht, zumal meine NF-Qualität wohl besser geworden ist und mir dieser Hotspot einen sehr stabilen Eindruck macht. Zudem bietet er mir die Möglichkeit, auf Reisen nur ein Funkgerät mitzunehmen und trotzdem mehrere digitale Betriebsarten machen zu können. Auch ist denkbar, dass jemand eher den openSPOT3 kauft als ein neues Funkgerät, um in einer neuen digitalen Betriebsart QRV zu werden.
Übrigens hat sich ein Tag später DHL wieder bei mir gemeldet mit einer Rechnung: Es kamen noch 41 Franken zu den 266 € dazu; 22 Franken Mehrwertsteuer und 19 Franken Kontoabwicklungsgebühr. Insgesamt habe ich also 324 Franken für das Gerät bezahlt. Hätte ich es nach Deutschland liefern lassen, wären zu den 249 € ebenfalls die 17 € Versandgebühren und 53.20 € Mehrwertsteuer dazugekommen. Das wären 319.20 € und entsprächen knapp 340 Franken, wäre also sogar leicht teurer gewesen, und ich hätte es extra abholen müssen.
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